„Stahlhelme mit Geschichte“

Sonderausstellung im Festungsmuseum Reuenthal

Ab Saisonbeginn 2022 präsentiert das Festungsmuseum Reuenthal eine attraktive Sonderausstellung zum Thema „Stahlhelme mit Geschichte“. Gezeigt wird eine Auswahl seltenster Stahlhelme und Brustpanzer des Ersten und Zweiten Weltkrieges aus der sonst nicht zugänglichen Privatsammlung eines bedeutenden Helmsammlers.

Ab 1916 führten die kriegführenden Armeen des Ersten Weltkrieges Stahlhelme in verschiedensten Formen ein. Interessant sind Stirnpanzer und Gesichtsschutzvorrichtungen verschiedenster Ausführungen, die an den Helmen zusätzlich angebracht werden konnten. Nicht nur die Köpfe, auch die Oberkörper wurde mit Brustpanzern verschiedenster Typen geschützt.

1917 wurden auch in der Schweiz Versuchsmuster für Stahlhelme angefertigt. Es begann mit Entwürfen der heute eher skurril anmutenden Helme des Neuenburger Künstlers Charles L’Eplattenier, bis dann 1918 der während Jahrzehnten verwendete Stahlhelm 18 eingeführt wurde.

Viele der ausgestellten Helme haben ihre individuelle Geschichte beziehungsweise die Geschichte ihrer damaligen Träger. Im Interview mit dem ausstellenden Helmsammler erzählt dieser beispielsweise von einem italienischen Helm mit Brustpanzer der Marke „Farina“. Helm und Brustpanzer wurden im Ersten Weltkrieg von einer Familie für ihren an der Dolomitenfront kämpfenden Ehemann und Vater privat gekauft. Bei der Annäherung an die österreichischen Stellungen fiel der italienische Soldat trotz seiner Schutzausrüstung, da ein feindliches Gewehrgeschoss die dünne Helmkappe des herankriechenden Soldaten von oben her durchschlug…

Ein deutscher Stahlhelm Modell 1916 war von einem US-Soldaten erbeutet worden. US-Soldaten durften solche Erinnerungsstücke mittels Feldpost an eine Adresse in den USA senden. Der ausgestellte Stahlhelm trägt heute noch die aufgeklebte Adresse des Empfängers Pater J Clarke Robbins in der Walnut Street in New Jersey.
Einer der ausgestellten Helme sieht auf den ersten Blick wie ein normaler deutscher Stahlhelm aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Dieser Eindruck täuscht: Anfang Januar 1943 bestellte die Erste Kanadische Armee bei der Firma Grimson & Slater Ltd. 200 vereinfachte Kopien deutscher Helme, um zusammen mit nachgeahmten deutschen Uniformen von einem Demonstrationsteam der Kanadischen Armee verwendet zu werden. Dieses als deutsche Wehrmachtssoldaten verkleidete Team stellte im Gelände anderen Einheiten der Kanadischen Armee die Einsatztaktiken eines deutschen Infanteriezuges vor. Einer dieser Helme hat nun den Weg nach Reuenthal gefunden!

Verschiedene der ausgestellten Helme erzählen spannende Geschichten ihrer Träger und ihrer Epoche. Kommen Sie ins Festungsmuseum Reuenthal, um diese einmalige Sonderausstellung zu sehen!