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Im Jahr 1940 wurde in Wallbach eine unterirdische Telefonzentrale für die Grenzbrigade 5 gebaut. 1943 wurde diese mit einem angebauten Stand für ein leichtes Maschinengewehr versehen. 1943/44 wurde die Telefonzentrale zum Kommandoposten für die Grenzbrigade 5 ausgebaut. Von der Telefonzentrale aus wurde ein 80 Meter langer Stollen zum eigentlichen Brigade KP errichtet. Beim Eingang Ost des KP befand sich ursprünglich bereits ein in den Naturfels vorgetriebener Stollen mit einer Kammer, die zivil zur Lagerung von Eisblöcken genutzt worden war, also ein Eiskeller. Dieser Eiskeller bildete die Grundlage des KP. Im KP wurden Arbeits-, Aufenthalts- und Schlafräume sowie eine Küche gebaut, ebenfalls ein Maschinenraum mit Abluftstollen, ein längerer Frischluftstollen mit Funkraum und im Osten der Anlage ein Haupteingang mit Waffenscharten zur Nahverteidigung.

1960 erfolgten eine Sanierung und Modernisierung der Anlage. Weil diese in der Zeit des Kalten Krieges nicht mehr genügend Platz zur Aufnahme des erweiterten Stabes der Grenzbrigade 5 bot, wurden 1969/70 vier vom Eingang West her über eine absteigende Treppe zugängliche, untereinander verbundene Atomschutzunterstände mit Arbeits- und Schlafräumen angebaut. Diese eher primitiven und niedrigen Räume wurden zur Arbeit wie als Unterkunft begreiflicherweise wenig geschätzt. Auf dem Gelände der Anlage wurden 1961/62 zwei Unterstände “VOBAG” für die Aussenverteidigung und 1971/72 drei Annexbauten für Funk- und Richtstrahlverbindungen gebaut.

Zu Beginn der 1990-er Jahre wurde geplant, im Bereich der Kaserne Brugg einen neuen KP für die Grenzbrigade 5 zu bauen. Das Ende des Kalten Krieges und die darauffolgende Armeereorganisation (Armee 95), welche 1994 die Aufhebung der Grenzbrigaden zur Folge hatte, führten zum Abbruch dieser Planung.

1995 wurde der KP Wallbach vollständig ausgeräumt, im Fachjargon «rückgebaut». Alles Mobiliar wurde entfernt, alle elektrischen Leitungen und die Beleuchtung, die Lüftungsrohre, die Türen, schlicht alles wurde ausgebaut, herausgeschnitten und entsorgt. Daraufhin wurden der östliche Haupteingang, die Scharten und der Zugangsstollen bei der Telefonzentrale zubetoniert. Lediglich die für das militärische Netz noch einige Zeit verwendete Telefonzentrale wurde weiter betrieben. Erst im Sommer 2013 wurde die Anlage entklassifiziert.

Im Sommer 2016 konnte die Anlage vom Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal erworben werden. Die zubetonierten Eingänge wurden freigelegt. Seither hat ein engagiertes Team unter Leitung von Fritz Gehring mit rund 2‘000 Fronarbeitstagen und mit erheblichem finanziellem Aufwand die Anlage vollständig restauriert und wieder originalgetreu ausgerüstet. Vom Swisslosfonds des Kantons Aargau wurde die Widerinstandsetzung des Kommandopostens massgeblich unterstützt. Ehemalige Angehörige des Stabes der Grenzbrigade 5 haben in den Arbeitsräumen eine Dokumentation über Geschichte und Einsatz der Grenzbrigade 5 und im Führungsraum eine informative Tonbildschau eingerichtet. Vor dem Eingang Ost wurde der bisher auf dem Reinerberg (Gemeinde Rüfenach) postierte Gedenkstein der Grenzbrigade 5 neu aufgerichtet.

Ab Frühjahr 2022 steht der Kommandoposten Wallbach Besucherinnen und Besuchern offen. Führungen können unter gruppenbesuche@festungsmuseum.ch oder Tel. 062 772 36 06 vereinbart werden. Der Essraum der Anlage mit dem Wandgemälde „Adam und Eva im Aargau“ von René Villiger und die originale Militär- Aussenbaracke stehen dabei für Apéros etc. zur Verfügung.

Rundgang durch den Kommandoposten Wallbach