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Winter 2023 bis Winter 2024

Nach längerer Zeit gibt es an dieser Stelle mal wieder ein update zu den Arbeiten am Königstiger.

Warum erst jetzt? Zum einen hatten wir im Museum aufgrund der anstehenden Erweiterung der Ausstellungsfläche und den vielen neuen Fahrzeugen, die wir aus Thun bekommen haben, andere Prioritäten. Zum anderen aber sind wir beim Tiger schon länger in einem Stadium, wo die Arbeiten oft aufeinander aufbauen und dementsprechend stocken, wenn Teile fehlen.

Zu den augenfälligsten Arbeiten der letzten Zeit gehört die Auftragung des Zimmerit-Belags. Dieser Belag sollte vor der Anbringung von magnetischen Haftminen am Fahrzeug schützen. Es gab bei uns intern lange Zweifel, ob unser Tiger ursprünglich Zimmerit trug. Eindeutig aussagekräftige Spuren haben wir nicht gefunden. Hinsichtlich der Bauzeit fiel unser Panzer ziemlich genau in den Zeitraum, in dem kein Zimmerit mehr werksseitig aufgetragen wurde. Nachdem auf einem alten Foto aber eindeutig wurde, das unser Tiger unmittelbar nach dem Krieg Zimmerit trug, wurde die Entscheidung gefällt, den Belag wieder aufzutragen.

Obwohl die originale Zimmerit-Rezeptur bekannt ist, wurde ein Wandputz-ähnlicher Belag aufgetragen. Grosse Mühe wurde darauf verwendet, das Stufenmuster darzustellen.

Parallel dazu gelang es uns, die Bestückung der Wannenseiten mit Werkzeugen und Seilen zu erweitern. Besonders schön anzusehen sind die beiden dicken Stahlseile zum Abschleppen und das auf der linken Seite befestigte dünne Seil zum Aufziehen der Ketten. Als wichtigste Ausstattungsdetails fehlen uns jetzt noch ein Stemmeisen und die Kurbel zum manuellen Anwerfen des Motors.


Momentan haben wir den Turm provisorisch aufgesetzt und man kann den Anblick des äusserlich weitgehend komplett erscheinenden Panzers geniessen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie riesig er wirkt, wenn man ihn nahe von der Seite betrachtet.

Zurzeit arbeiten wir wieder an der Arbeitsplattform der Turmbesatzung. Sie besteht aus der Turmtraverse, an die links und rechts unten zwei Halbkreise aus je zwei etwas unterschiedlich grossen Viertelkreissegmenten angeschraubt sind. Die vorderen grossen Segmente sind fest mit der Traverse verschraubt und die beiden hinteren sind klappbar an Gelenken angebracht. Leider müssen die hinteren Segmente und speziell die Scharniere umfangreich nachgearbeitet werden, damit die Segmente untereinander in der Höhe und über die Länge der Traverse fluchten.

Das hintere Halteblech der Traverse war eine Herausforderung. Das Original war an der oberen Kante des hinteren Traversenrandes abgerostet. Das an der Traverse angeschraubte Stück haben wir neu gemacht und das originale Oberteil angeschweisst. Die Herausforderung bestand darin, dass das gesamte Stück einerseits oberhalb der Traversenkante nach hinten abgeknickt ist und andererseits bombiert, also gewölbt ist. Am Ende ist es uns sehr gut gelungen.
Leider ist die Passform der beiden neuen hinteren klappbaren Segmente sowie der Scharniere katastrophal und wir mussten sehr viel nacharbeiten.

Die grössten noh fehlenden Stücke sind der Motor und die aus Schalt- und Lenkgetriebe bestehende Getriebeeinheit. Vor einiger Zeit ist das Schaltgetriebe restauriert eingetroffen. Leider kann es nur in Verbindung mit der montierten Lenkgetriebeeinheit getestet werden. Wir sind zuversichtlich, auch das Lenkgetriebe bis Ende des Jahres zurück zu bekommen.